Folgt man den Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, so muss man zur Steigerung des materiellen Wohlstandes in einem Land nur eine Reihe von Regeln befolgen. Beachte man diese bei wirtschaftlichen Entscheidungen, dann sei der materielle Erfolg unausweichlich, so die Glaubenssätze dieser Experten. Die offensichtliche Diskrepanz zwischen ihrer Projektion und der Realität erklären diese Experten gerne damit, dass die maßgeblichen Akteure in der Wirtschaft und Politik diese Regeln entweder nicht verstanden oder nicht korrekt befolgt hätten. Den Widerspruch zwischen wirtschaftlicher Realität und Anspruch der verschiedenen Akteure thematisieren viele politische Witze.
- Wie viele Marktliberale braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?
Nicht einen einzigen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen und die Steuern gesenkt werden, wird der Markt dafür sorgen, dass sich die Birnen von selbst wechseln. - In der unabhängigen Republik: Was gab es früher, das Huhn oder das Ei?
Früher gab es beides. - Ein Ausländer kommt in ein Universalgeschäft in der Provinz.
„Haben Sie Butter?“
„Nein.“
„Haben Sie Eier?“
„Nein.“
Der Ausländer fragt nach Kaffee, Tee, Südfrüchten. Aber immer heißt es: „Nein.“
„Was haben Sie überhaupt?“
„Ein paar Karten für die Vorstellung ‚Glückliches Volk’.“ - „Ist es wahr, dass zum zehnten Jahrestag der Unabhängigkeit der gesetzliche Mindestlohn um fünfzig Prozent erhöht wird?“
„Im Prinzip ja, nur umgekehrt: Zum fünfzigsten Jahrestag der Unabhängigkeit um zehn Prozent.“ - Ein altes Mütterchen wendet sich in der Hauptstadt an einen Sicherheitsbeamten: „Entschuldigen Sie bitte, wo ist denn das Kaufhaus ‚Prinzip’?“
Der Beamte wundert sich und meint: „So ein Kaufhaus gibt es hier gar nicht.“
Darauf entgegnet das Mütterchen: „Das muss es aber geben. Unser Präsident hat doch gesagt, dass es im Prinzip alles zu kaufen gibt.“ - Plakat an einer Wand: „Keiner darf hungern, keiner darf frieren.“
Sagt ein Arbeiter zum anderen: „Ach, das dürfen wir auch nicht?“ - Warum sind viele Bürger so außer Atem?
Weil es seit Jahren bergauf geht. - In der unabhängigen Republik geht ein Mann zur Bank und fragt einen Angestellten, an wen er sich wenden muss, wenn er Geld anlegen möchte.
„An einen Psychiater!“ empfiehlt ihm daraufhin der Angestellte. - In der unabhängigen Republik wird eine Börse eröffnet. Auf der Einweihungsfeier fragt ein Mann: „Entschuldigen Sie bitte, wo ist denn hier die Toilette?“
Antwortet der Gefragte: „Hier gibt es keine Toiletten. Hier bescheißt jeder jeden.“ - Unter der derzeitigen Regierung ist es leicht, zu einem kleinen Vermögen zu kommen — vorausgesetzt man hatte vorher ein großes.
- Ein altes Mütterchen wendet sich mit einer Frage an die Präsidialverwaltung: „Wurde unser Wirtschaftssystem von Wissenschaftlern oder der Regierung ausgedacht?“
Antwort: „Von der Regierung.“
Darauf das Mütterchen: „Das habe ich mir schon gedacht. Wissenschaftler hätten es sicher erst an Mäusen ausprobiert.“ - Volkszählung. Erste Frage: „Beabsichtigen Sie in fünf Jahren noch in unserem Land zu leben, wenn ja — wovon?“
- Was ist der Unterschied zwischen der Wirtschaftsordnung der alten Diktatur und der unabhängigen Republik?
1. Im alten Régime wurden private Unternehmen verstaatlicht und gingen pleite. In der unabhängigen Republik ist das umgekehrt.
2. Das alte Régime hat solange Armut erzeugt, bis die Massen völlig verarmt waren, während in der unabhängigen Republik solange Reichtum erzeugt wird, bis
die Massen total verarmt sind. - „Warum nennt man unser Land auch ‘Gebirgsrepublik’?“
„Wegen der vielen Engpässe!“ - Ein Moderator kommt abgerissen, unrasiert, mit einem abgetragenen, schmutzigen und mehrfach geflickten Anzug und kaputten Schuhen auf die Bühne. Das Publikum lacht. „Was lachen Sie so blöde?“, fragt der Moderator in die Menge. „Ihnen wird das Lachen noch vergehen. Ich bin Ihnen nur zwei Jahre voraus.“
- „Früher hatten wir den ausbeuterischen Feudalismus, dann hatten wir den lebensgefährlichen Kommunismus und was haben wir jetzt?“
„Schauen Sie doch auf den Kalender – Montag!“ - Jemand fragt einen alten weisen Mann, woran die Wirtschaftsreformen im Land gescheitert seien. „Ich bin kein Ökonom“, antwortet der alte Mann, „aber mir fällt hierzu eine Geschichte ein: „Eine hässliche alte Frau, die nichts weiter besitzt als eine Angel und einen alten räudigen Köter, fängt im See ein goldenes Fischlein. ‘Verschone mich’, fleht das Fischlein die Frau an. ‘Wenn du mich leben lässt, will ich Dir drei Wünsche erfüllen.’ Die hässliche alte Frau wirft das Fischlein zurück ins Wasser. ‘Als erstes möchte ich wieder jung sein’, sagt sie. Augenblicklich verwandelt sie sich in ein junges, bildhübsches Mädchen. ‘Nun möchte ich sehr reich sein’, äußert sie ihren zweiten Wunsch. Kurz darauf sitzt sie in einem prächtigen Palast. ‘Und drittens’, sagt sie, ’soll sich mein alter räudiger Köter in einen stattlichen jungen Mann verwandeln.’ Sekunden später steht ein hübscher Jüngling vor ihr. ‘Jetzt gehen wir ins Bett’, sagt die Frau begeistert, führt ihn ins Schlafzimmer und reist ihm dort die Kleider vom Leibe. Als der junge Mann nackt vor ihr steht, sagt er mit einem Seufzer: ‘Ach, hättest du mich doch nur nicht vor zehn Jahren kastrieren lassen!’“
- Ein Mann besucht seine Verwandten im Ausland und vor der Rückreise verabreden sie sich, dass wenn er in die unabhängige Republik zurückkommt, er Briefe mit blauer Tinte schreiben wird, falls es ihm gut geht und mit grüner Tinte, falls das Leben unerträglich wird, da die Postkorrespondenz in der unabhängige Republik überwacht sein soll. Der erste Brief kommt mit blauer Tinte geschrieben: „Das Leben bei uns ist wunderschön, man kann alles kaufen, was man will, außer vielleicht grüne Tinte…“
- Was passierte mit dem ersten Astronauten des Landes, nachdem er von seiner Reise in den Weltraum zurückkam?
Er wurde Leiter der staatlichen Versorgungsbetriebe — schließlich ist er Spezialist für den leeren Raum! - „Wie verhält sich unsere Regierung in einer völlig hoffnungslosen Situation?“
„Hoffnungslose Situationen gibt es nicht. Und Fragen der Volkswirtschaft führen an dieser Stelle zu weit.“ - Warum werden in der unabhängigen Republik keine Betten produziert?
Der Feind des Volkes schläft nicht, die Volkshelden ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus, die Arbeiter, Bauern, Angestellten und Beamten arbeiten Tag und Nacht für das Wohlergehen des Volkes, die Intellektuellen und Künstler sind auf Rosen gebettet, die Rentner sind alle zu Besuch bei Verwandten im In- und Ausland und der Rest sitzt. - Ein Ausländer besucht das erste Mal die unabhängige Republik und kommt bei einer Fahrt mit dem Taxi mit dem Fahrer ins Gespräch. Wie er die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und die Politik des Präsidenten finde, fragt er den Chauffeur. „Ach, wissen Sie,“, antwortet dieser, „früher ging es uns gut. Wir hatten alles was wir zum Leben brauchten. Seit der Unabhängigkeit des Landes und dank der Politik des Präsidenten geht es uns jetzt schon viel besser. Aber eigentlich reicht es uns, wenn es uns nur wieder gut ginge.“
- Warum gibt es in der unabhängigen Republik keine staatliche Familienplanung?
Die Produktionsmittel liegen in privater Hand. - Aufgrund der guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Unabhängigen Republik dürfen Rentner jetzt bei Rot über die Straße gehen.
- Was ist in der Unabhängigen Republik die Vorstufe zum Sex?
Nackte Regale. - Warum soll in jedem Fleischerladen der Unabhängigen Republik mindestens eine Wurst hängen?
Damit die Menschen nicht denken es sei ein Fliesenladen. - Was macht ein Einwohner der Unabhängigen Republik, wenn er in der Wüste eine Schlange sieht? Er stellt sich an.
- Auf dem Zentralbasar der Unabhängigen Republik wird jetzt neben harten Devisen auch die nationale Währung genommen — zum Einwickeln.
- Ein Geschäftsmann kehrt von einer Reise aus dem Ausland in die Unabhängige Republik zurück und wird danach befragt, wie es im Ausland denn so sei. „So wie hier, in der Unabhängigen Republik“, antwortet der Geschäftsmann, „für Devisen bekommt man alles.“
- Warum befindet sich die Volkswirtschaft der Unabhängigen Republik in der Krise?
Weil sie gerade zum Sprung ansetzt, um die entwickelten Länder der 1. Welt mit ihren krisengeschüttelten Volkswirtschaften zu überholen. - Im Zentrum der Hauptstadt sind zwei Autos zusammengestoßen. Es gab zwei Tote und 142 Verletzte. Die Toten waren die Fahrer der Autos. Die Verletzten haben sich um die Ersatzteile geprügelt.
- Warum ist Golf bei Maklern und Bankern ein so beliebter Sport?
Weil man Golf auch in Handschellen spielen kann. - Woran erkennt man in der Unabhängigen Republik einen Durchschnittsverdiener?
Daran, daß er mit einem leeren Einkaufsbeutel vor dem Lebensmittelgeschäft steht und sich selber fragt: „War ich jetzt schon drin oder nicht?”. - Sagt ein alter Mann in der Unabhängigen Republik zu einem anderen: „Alles, was die Kommunisten vor der Unabhängigkeit des Landes über den Kommunismus erzählten, war eine Lüge. Was sie jedoch über den Kapitalismus, so wie wir ihn heute in der Unabhängigen Republik haben, erzählten, das war leider alles wahr.“
- Wer ist in der Unabhängigen Republik ein Leistungsträger?
Jemand, der die Leistung seiner Untergebenen in Form einer dicken Geldbörse nach Hause trägt. - Die unabhängige Republik wird von Hubschrauber-Piloten regiert: Sie schweben über allem, ab und zu landen sie an ausgewählten Plätzen, wirbeln dabei viel Staub auf und verschwinden danach wieder in den Wolken.
- In der unabhängigen Republik ist nicht alles schlecht. Viele Sachen sind sogar sehr gut. Und bei den wenigen Sachen die noch verbessert werden könnten, den wichtigen Dingen, bei denen kümmern sich die zuständigen Organe und Institutionen um eine stetige Verbesserung und Anpassung an die Bedürfnisse.
- Wie könnte man die Wirtschaft der Unabhängigen Republik ankurbeln?
Man sollte nur noch Geldscheine mit Abbildungen des Präsidenten und anderer hochrangiger Politiker des Staates aufdrucken, dann würden die Bürger des Landes das Geld nicht so lange behalten, sondern so schnell wie möglich ausgeben. - Auch und insbesondere in der Unabhängigen Republik ist eine Beschreibung eines wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnisses sehr populär:
Frage: Was ist ein Schauspieler (wahlweise auch Theaterwissenschaftler, Archäologe, Historiker, Kunstwissenschaftler, allgemein Künstler, etc.) ohne Freundin?
Antwort: Obdachlos. - Kommt ein Mann in eine Apotheke und sagt: „Geben Sie mir bitte Pillen gegen Raffsucht und Gier. Je mehr desto besser. Ach, geben Sie mir einfach alle die Sie haben!”
- Kommt ein Unternehmensberater zum Bäcker und sagt: „Ich hätte gerne 1kg Semmelmehl.” Fragt die Verkäuferin: „Möchten Sie es in einer Tüte haben?” Antwortet der Unternehmensberater: „Nein danke. Ich habe ein Netz zum Tragen dabei.”
- Fragt der Lehrer seinen Schüler: „Was ist Dein Traumberuf?” Antwortet der Schüler: „Ich habe keinen Traumberuf. Ich bin doch nicht verrückt und träume im Schlaf von Arbeit!”
- Ein Mann kommt in ein Haushaltswarengeschäft und möchte Toilettenpapier kaufen. Der Verkäufer bedauert: „Klopapier haben wir derzeit nicht. Aber kommen Sie doch morgen wieder, dann haben wir vielleicht wieder welches!” „Bis morgen kann ich nicht warten”, antwortet der Mann.