Kindermund tut Wahrheit kund

Viele poli­ti­sche Witze sind in ihrer Kern­aus­sage so grob, dass sich ihre Erzäh­ler eines sti­lis­ti­schen Tricks bedie­nen. Sie legen die Aus­sa­gen in den Mund eines Kin­des, dem übli­cher­weise auf­grund sei­nes Alters Nai­vi­tät und Unschuld unter­stellt wird. Der Kon­trast zwi­schen der Aus­sage des Kin­des und der die­sem Kind unter­stell­ten Nai­vi­tät in Fra­gen der Poli­tik ver­stärkt häu­fig die Kern­aus­sage des Witzes.

  1. Vier Schü­ler wer­den von ihrem Leh­rer nach ihren Traum­be­ru­fen gefragt. „Ich wäre gern Rechts­an­walt“, fängt der erste an, „dann könnte ich meine Lands­leute vor Gericht ver­tei­di­gen.“ „Ich wäre gern Abge­ord­ne­ter“, sagt der zweite Schü­ler, „dann würde ich zum Wohle mei­ner Lands­leute Gesetze ent­wer­fen.“ „Und ich wäre gern Arzt“, sagt der dritte, „um mei­nen kran­ken Lands­leu­ten zu hel­fen.“ „Und was möch­test du sein?“, wird der vierte Schü­ler gefragt. „Euer Lands­mann“, erwi­dert der Gefragte.
  2. Aus einem Schü­ler­auf­satz: „Die #eth­ni­sche oder reli­giöse Min­der­heit freier Wahl# wol­len unsere Kul­tur zer­stö­ren und unsere Hei­mat total zugrunde rich­ten. Doch unser Prä­si­dent ist ihnen zuvorgekommen.“
  3. Ein #eth­ni­sche oder reli­giöse Min­der­heit freier Wahl# Kind, das in der Schule die Hetz­re­den des Leh­rers auf #eth­ni­sche oder reli­giöse Min­der­heit freier Wahl# anhö­ren musste, kommt völ­lig ver­stört und ver­ängs­tigt nach Hause und fragt seine Eltern: „Könnt ihr mich nicht umtauschen?“
  4. Der Bil­dungs­mi­nis­ter inspi­ziert eine Schule. Die Fra­gen des Ver­trau­ens­man­nes des Prä­si­den­ten und die Ant­wor­ten der Schü­ler sind genau vorbereitet:
    „Wer ist Dein Vater?“ — „Der Präsident!“
    „Wer ist Deine Mut­ter?“ — „Die unab­hän­gige Republik!“
    Der kleine #orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# kommt an die Reihe.
    „Wer ist Dein Vater?“ — „Der Präsident!“
    „Wer ist Deine Mut­ter?“ — „Die unab­hän­gige Republik!“
    „Was möch­test Du wer­den?“ — „Voll­waise, Herr Minister!“
  5. Der Leh­rer ver­teilt Por­traits des Prä­si­den­ten und des Minis­ter­prä­si­den­ten an die Schul­kin­der und trägt ihnen auf, die Bil­der mit nach Hause zu neh­men. Am nächs­ten Tag fragt er die Kin­der: „Wo habt ihr die Bil­der den hin­ge­hängt?“ Ein Schü­ler mel­det sich und ant­wor­tet: „Mein Vater hat den Prä­si­den­ten in die Spei­se­kam­mer gehängt. Dort kann er sehen, dass wir nichts haben, was der Staat uns noch weg­neh­men könnte.“ Ein ande­rer Schü­ler mel­det sich und sagt: „Bei uns hängt der Minis­ter­prä­si­dent über dem Klo. Dort merkt er, wie sehr alles stinkt.“
  6. In einer Schule fragt der Leh­rer die Kin­der, die zu Hause kein Bild des Prä­si­den­ten haben, nach den Grün­den hierfür.
    #Orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# sagt: „Mein Vater dient in der Armee. Des­halb hängt bei uns ein Bild des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ters.“ „Das ist gut“, sagt der Leh­rer, „aber ein Bild des Prä­si­den­ten muss auch da sein.“
    #Orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# mel­det sich. „Mein Vater arbei­tet im Wirt­schafts­mi­nis­te­rium. Des­halb hängt bei uns ein Bild des Wirt­schafts­mi­nis­ters.“ „Gut“, sagt der Leh­rer, „aber ein Bild des Prä­si­den­ten ist nötig.“
    #Orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# sagt: „Mein Vater arbei­tet im Jus­tiz­mi­nis­te­rium. Des­halb hängt bei uns ein Bild des Jus­tiz­mi­nis­ters an der Wand.“ „Schön“, sagt der Leh­rer, „aber ein Bild des Prä­si­den­ten muss in jeder Woh­nung hängen.“
    Dann fragt der Leh­rer #orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl#: „Und warum hängt in eurer Woh­nung kein Bild des Prä­si­den­ten?“ „Mein Vater ist im Gefäng­nis. Aber das macht nichts. Er hat gesagt, wenn er nach Hause kommt, wird er alle vier aufhängen.“
  7. Der Leh­rer ver­gibt als Haus­auf­gabe das Auf­satz­thema „Der Prä­si­dent ruft uns alle.“ #Orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# erhält wenige Tage spä­ter die schlech­teste Note mit der Bemer­kung „poli­ti­sche Pro­vo­ka­tion“, denn er hatte in der Losung „ruft“ mit „pf“ geschrieben:„Der Prä­si­dent rupft mich, der Prä­si­dent rupft dich, der Prä­si­dent rupft uns alle!“ Zur Reha­bi­li­tie­rung schlägt der Schul­di­rek­tor in Abspra­che mit dem Klas­sen­leh­rer vor, #orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# solle ein ande­res Auf­satz­thema zur Abgren­zung der Repu­blik gegen­über dem Aus­land wäh­len. #Orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# fin­det schnell eine neue Losung, fällt aber wie­der einem ortho­gra­phi­schen Feh­ler zum Opfer: „Die Unab­hän­gig­keit unse­rer Repu­blik ist recht mäßig!“
  8. Der Prä­si­dent besucht eine Grund­schule. Man begrüßt ihn mit Blu­men. Ein klei­nes Mäd­chen hält ihm ein Gras­bü­schel ent­ge­gen. Der Prä­si­dent fragt erstaunt: „Was soll ich damit?“ „Essen!“, ant­wor­tet das Mäd­chen. „Man sagt doch: ‚Erst wenn der Prä­si­dent ins Gras beißt, wird es uns bes­ser gehen.’“
  9. Der Vater sagt sei­nem Sohn: „Vor jeder Mahl­zeit musst Du beten: ‚Ich danke dir, lie­ber Gott, und dir, mein Prä­si­dent, für das Essen, das ich jeden Tag essen darf.’“
    Fragt das Kind: „Aber was soll ich sagen, wenn der Prä­si­dent stirbt?“
    Ant­wor­tet der Vater: „Dann sagst Du nur: ‚Lie­ber Gott, ich danke dir!’“
  10. Der Prä­si­dent besucht eine Schule und geht in eine der Klas­sen. Sie sind gerade mit­ten in einer Dis­kus­sion betref­fend ‘Worte und ihre Bedeu­tung’. Der Leh­rer fragt den Prä­si­den­ten, ob er die Klasse in der Dis­kus­sion über das Wort „Tra­gö­die“ lei­ten möchte. So fragt das Staats­ober­haupt die Klasse nach einem Bei­spiel für eine „Tra­gö­die“. Ein klei­ner Junge steht auf und meint, „Wenn mein bes­ter Freund, der nebenan wohnt, in der Straße spielt und ein Auto kommt und über­fährt ihn, dann wäre das eine Tra­gö­die“. „Nein“, sagt der Prä­si­dent. „das wäre ein Unfall“. Ein klei­nes Mäd­chen hebt die Hand: „Wenn ein Schul­bus mit 50 Kin­dern einen schwe­ren Unfall hätte und alle Insas­sen tot wären, dann wäre das eine Tra­gö­die“. „Ich fürchte, nein“, erklärt der Prä­si­dent. „Das wür­den wir einen gro­ßen Ver­lust nen­nen“. Der Raum bleibt still. Kein ande­res Kind mel­det sich. Der Prä­si­dent schaut in der Klasse herum. „Gibt es denn hier nie­man­den, der mir ein Bei­spiel für eine Tra­gö­die nen­nen kann?“ End­lich zeigt ganz hin­ten im Klas­sen­raum ein klei­ner Junge auf. Ganz ruhig sagt er: „Wenn das Regie­rungs­flug­zeug mit dem Prä­si­den­ten und dem gesam­ten Kabi­nett an Bord von einer Rakete abge­schos­sen würde und alle Insas­sen des Flug­zeugs dadurch ums Leben kämen, das wäre eine Tra­gö­die“. „Fan­tas­tisch“, ruft der Prä­si­dent, „das ist rich­tig! Und kannst du mir sagen, warum das eine Tra­gö­die wäre?“ „Nun“, sagt der Junge, „weil es kein Unfall wäre, und ganz sicher kein gro­ßer Verlust…“
  11. In der Schule fragt die Leh­re­rin, was ein Trau­er­fall ist. Sagt der erste Schü­ler: „Wenn ich meine Geld­börse ver­liere!“ „Nein“ sagt die Leh­re­rin, „das nennt man einen Ver­lust!“ Sagt der nächste Schü­ler: „Wenn ein Loch in unse­rem Haus­dach ist, und es her­ein­reg­net!“ „Nein“ sagt die Leh­re­rin wie­der, „das nennt man einen Scha­den!“ Sagt der dritte Schü­ler: „Wenn unser Prä­si­dent ster­ben würde!“ „Rich­tig“ sagt die Leh­re­rin, „das wäre ein Trau­er­fall, und kein Scha­den und kein Verlust!“
  12. #Orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# kommt nach Hause und erzählt sei­nem Vater, dass er heute in der Schule einen Auf­satz geschrie­ben hat. „Über wel­ches Thema?“ will der Vater wis­sen. „Über unse­ren Prä­si­den­ten“ ant­wor­tet der Junge.
    Nach vier Wochen bekommt #orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# den Auf­satz zurück. Der Vater fragt nach der Note. „Ich habe den bes­ten Auf­satz geschrie­ben“, ant­wor­tet sein Sohn, „Ich habe eine 4.“
    „Wenn Du eine 4 hast, was haben dann die ande­ren?“, fragt der Vater erstaunt.
    #Orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# ant­wor­tet: „Das weiß ich nicht, die ande­ren sind noch nicht vom Ver­hör zurück.“
  13. #Orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# sitzt in der Schule und spielt mit sei­nen Radier­gummi. Plötz­lich fällt die­ser her­un­ter. Und #orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# fängt an zu suchen.
    Da fragt die Leh­re­rin die Klasse: „Wenn Ihr am Grab unse­res Prä­si­den­ten ste­hen wür­det, was wür­det Ihr sagen?“
    1. Schü­ler: „Er war ein gro­ßer Volksführer.“
    2. Schü­ler: „Er wurde von sei­nen Volk geliebt und verehrt.“
    Leh­re­rin: „Und #orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# was wür­dest Du sagen?“
    In dem Moment sieht #orts­ty­pi­scher Vor­name freier Wahl# sei­nen Radier­gummi und ruft: „Da liegt das dre­ckige Stück und rührt sich nicht!“
  14. Bei der Eig­nungs­prü­fung für den Kin­der­gar­ten bit­tet der Kin­der­arzt das Kind eines Dis­si­den­ten: „Nenne mir doch bitte ein paar Worte, die Dir gerade ein­fal­len.“ Da wen­det sich das Kind an die Mut­ter: „Was meinst Du, möchte der Onkel einige kon­se­quent logisch kon­stru­ierte Sätze hören, oder nur ein paar schlichte, irrele­vante Bemerkungen?“
  15. Eine Leh­re­rin in der Unab­hän­gi­gen Repu­blik bekommt Besuch von der Schul­be­hörde. Stolz erklärt sie, dass in ihrer Klasse gerade Reime und Gedichte gelernt wer­den. Der Klas­sen­beste soll als Beweis für das Kön­nen der Klasse gleich ein­mal einen Reim vor­tra­gen. Der Klas­sen­beste: „Unsere Katze die hat Junge — sie­ben an der Zahl — sechs sind Patrio­ten und eines ist libe­ral.“ Der Klas­sen­beste wird von allen gelobt. Vier Wochen spä­ter kommt der Bil­dungs­mi­nis­ter in die Schule und der Klas­sen­beste soll mit sei­nem Reim noch ein­mal glän­zen. Der Klas­sen­beste: „Unsere Katze die hat Junge — sie­ben an der Zahl — sechs sind im Aus­land und eines ist noch da.“ Die Leh­re­rin, ganz erschro­cken: „Das Gedicht ging doch vor vier Wochen ganz anders?“ Der Klas­sen­beste: „Vor vier Wochen waren sie ja auch noch blind!“