Die abschließende Entwicklung eines eigenständigen österreichischen Nationalbewusstseins vollzog sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg, obwohl erste österreichische Wir-Identitäten bereits im Frühmittelalter entstanden. Die im 20. Jahrhundert entwickelte, moderne österreichische Identität wird deshalb mit einem speziellen Österreich-Bewusstsein in früheren Jahrhunderten in Verbindung gebracht. Der Begriff Österreich selbst war allerdings jahrhundertelang eher ein Synonym für die Habsburger Monarchie und deren jeweiligen Herrschaftsbereich, nicht aber die Bezeichnung für ein Volk. Die Donaumonarchie der Habsburger gilt manchen Menschen heute im Rückblick als ein „Europa im Kleinen“ und wird von diesen als ein Vorbild für die heutige Europäische Union gepriesen. Dieser Vorbildcharakter der Donaumonarchie wird insbesondere in dem Versuch der Habsburger gesehen, in dem Vielvölkerstaat die pluralen nationalen sowie pluralen konfessionellen Identitäten mit einer supranationalen Idee zu überdachen.