Fragen & Antworten

Im Zusam­men­hang mit der Rei­se­vor­be­rei­tung und dann vor allem bei der Rei­se­durch­füh­rung sind wir von vie­len Men­schen nach sehr spe­zi­fi­schen Details unse­res Pro­jek­tes, des­sen Pla­nung und Durch­füh­rung gefragt wor­den. Auch die Tech­nik stand im Auf­merk­sam­keit des Inter­es­ses. Aus die­sem Grund haben wir uns ent­schie­den, an die­ser Stelle eine kleine Aus­wahl die­ser Fra­gen zu beantworten.

Fragen zur Reiseplanung

Frage:
Wie lange hat die Vor­be­rei­tung für das Pro­jekt gedauert?

Ant­wort:
Das Grenz­land-Pro­jekt war nicht unser ers­tes Pro­jekt, bei wel­chem wir lange unter­wegs waren. Aus der Erfah­rung bei den frü­he­ren Pro­jek­ten haben wir für uns einen gro­ben Richt­wert für die Dauer der Rei­se­vor­be­rei­tung abge­lei­tet. So rech­nen wir bei unse­ren Rei­sen mit zwei Vor­be­rei­tungs­ta­gen auf einen Rei­se­tag. Wenn zum Bei­spiel die Rei­se­zeit 90 Rei­se­tage umfasst, so sind wir rund 180 Tage mit der Vor­be­rei­tung beschäftigt.

Anders als die Rei­se­tage sind die Vor­be­rei­tungs­tage jedoch keine Voll­zeit­tage. In die­ser Zeit sind wir aber nahezu täg­lich für meh­rere Stun­den mit der Vor­be­rei­tung der Reise beschäf­tigt: Sei es mit der Aus­wahl der kon­kre­ten Rei­se­route, der Zusam­men­stel­lung der Rei­se­li­te­ra­tur, der Beschaf­fung der Visa oder dem Test der Aus­rüs­tung auf Funktion.

Fragen zur Reisedurchführung

Frage:
Gab es bei der Reise schwer­wie­gende Probleme?

Ant­wort:
In der Rück­schau auf unsere Pro­jekte gibt es bei die­sen nur zwei Arten von Pro­ble­men: Struk­tu­relle und zufäl­lige. Ein Pro­blem ist für uns dann ein struk­tu­rel­les, wenn es sich durch eine bes­sere Vor­be­rei­tung oder eine leicht geän­derte Pro­jekt­durch­füh­rung hätte ver­mei­den las­sen. Ein zufäl­li­ges Pro­blem ist für uns eines, wel­ches sich selbst bei einer um eine Grö­ßen­ord­nung bes­se­ren Vor­be­rei­tung oder einer kom­plett ande­ren Pro­jekt­ge­stal­tung nicht hätte ver­mei­den lassen.

Sto­ßen wir bei einem Pro­jekt auf ein struk­tu­rel­les Pro­blem, so set­zen wir ein sol­ches auf eine interne Liste und ver­su­chen eine Wie­der­ho­lung bei einem spä­te­ren Pro­jekt zu vermeiden.

Zufäl­lige Pro­bleme las­sen sich aus unse­rer Sicht im Leben nicht ver­mei­den und gehö­ren untrenn­bar zu die­sem wie die Geburt und der Tod. Aus die­sem Grund erach­ten wir es als müßig, eine Liste von zufäl­li­gen Pro­ble­men bei einer Reise zu erstel­len und diese mit der Liste in der Hand als beson­ders pro­blem­be­la­den darzustellen.

Sind wir im Rah­men eines Pro­jek­tes mit einem zufäl­li­gen Pro­blem kon­fron­tiert, so ver­su­chen wir die­ses zu lösen, mes­sen jedoch sowohl dem Pro­blem als sol­chem als auch des­sen Lösung keine grö­ßere Bedeu­tung bei. Denn, wie schon gesagt, zufäl­lige Pro­bleme gehö­ren in unse­ren Augen zum Leben nun ein­mal dazu und las­sen sich nicht voll­stän­dig vermeiden.

Fragen zu den Fahrrädern

Frage:
Auf der Liste mit den Kom­po­nen­ten für das Las­ten­fahr­rad ist auch ein Fahr­rad-Com­pu­ter auf­ge­führt. Wie ist der mon­tiert, damit er trotz des kur­zen Kabels funktioniert?

Ant­wort:
Der Fahr­rad-Com­pu­ter ist eine han­dels­üb­li­che Aus­füh­rung mit einem typi­schen kur­zen Kabel für die übli­che Vor­der­rad­mon­tage an Tou­ren­fahr­rä­dern. Da das Kabel für eine Vor­der­rad­mon­tage am Las­ten­rad deut­lich zu kurz ist, ist der Signal­ge­ber an der Ket­ten­strebe befes­tigt und ist das Kabel über Unter­rohr und Steu­er­rohr auf das Ober­rohr gelegt. Auf dem Ober­rohr sitzt auch der Fahr­rad-Com­pu­ter, weil des­sen Kabel für eine Anbrin­gung auf den Len­ker zu kurz ist. Die 1,5m des Kabels rei­chen beim Bul­litt-Las­ten­rad gerade so von der Ket­ten­strebe zum Oberrohr.

Eine Alter­na­tive für die Mon­tage auf dem Ober­rohr wäre es, das Kabel durch Ein­fü­gen eines zwei­ten Kabels zu ver­län­gern. In Anbe­tracht der sehr gerin­gen Kabel­quer­schnitte ist dies jedoch ein müh­se­li­ges Unterfangen.

Frage:
Kann man das Las­ten­fahr­rad in die­ser Kon­fi­gu­ra­tion kau­fen oder ist dies eine Einzelanfertigung?

Ant­wort:
In der von uns im Rah­men des Grenz­land-Pro­jek­tes gefah­re­nen Kon­fi­gu­ra­tion ist das Bul­litt-Las­ten­rad mit hoher Wahr­schein­lich­keit ein Uni­kat. Alle ver­bau­ten Kom­po­nen­ten kön­nen jedoch ohne grö­ßere Schwie­rig­kei­ten kom­mer­zi­ell erwor­ben wer­den und sind Stan­dard­pro­dukte der jewei­li­gen Anbie­ter. Allein den Zusam­men­bau der Kom­po­nen­ten haben wir sel­ber vorgenommen.

Frage:
Mit der Erfah­rung aus dem Pro­jekt, wel­che Ände­run­gen sollte die Kon­fi­gu­ra­tion des Las­ten­ra­des gege­be­nen­falls erfahren?

Ant­wort:
Dank der sehr umfang­rei­chen Hilfe aus dem Cargobike-Forum war die Kon­fi­gu­ra­tion des Bul­litt-Las­ten­ra­des als Rei­se­rad von Anfang an sehr gut gelun­gen. Nach gut 6.500km Fahr­stre­cke mit der beschrie­be­nen Kon­fi­gu­ra­tion im Rah­men des Pro­jek­tes gibt es an die­ser keine grund­sätz­li­chen Kri­tik­punkte. Allein eine Kom­po­nente wür­den wir bei einem Neu­auf­bau des Rades nicht erneut ver­bauen: Die Shi­mano Saint als Hinterradbremse.

Bei Last­wech­seln (Kur­ven­fahr­ten) ver­ur­sacht der geringe Abstand zwi­schen der Brems­scheibe und den Brems­ba­cken repro­du­zier­bar ein kurz­fris­ti­ges Schlei­fen der Bremse. Da sich der Leer­weg (Abstand zwi­schen den Brems­be­lä­gen und der Brems­scheibe) bei der ver­bau­ten Shi­mano Saint - Schei­ben­bremse mit ihrer auto­ma­ti­schen Belag­nach­stel­lung nicht ver­än­dern läßt, kann die­ses Schlei­fen nicht durch eine Ver­grö­ße­rung des Leer­we­ges  ver­hin­dert wer­den. Aus die­sem Grund wer­den wir bei Gele­gen­heit die Hin­ter­rad­bremse gegen ein Modell mit ver­stell­ba­rem Leer­weg tauschen.

Frage:
Sind die Brem­sen nicht überdimensioniert?

Ant­wort:
Ins­be­son­dere die lan­gen Abfahr­ten im Bay­ri­schen Wald als auch in der Rhön haben uns gezeigt, dass bei einem Bul­litt-Las­ten­rad mit ca. 180 — 200kg Sys­tem­ge­wicht die­ser Maxi­mal­aus­bau der Brem­sen (Vier­kol­ben-Schei­ben­brem­sen vorne und hin­ten, vorne 203mm Brems­scheibe, hin­ten 180mm Brems­scheibe) unver­zicht­bar ist. Selbst die­ser Auf­bau mit den für den Bul­litt-Rah­men und die Gabel größt­mög­li­chen Brems­schei­ben kommt bei die­sem Gewicht deut­lich spür­bar an seine Leis­tungs­gren­zen. Nach unse­ren Erfah­run­gen im deut­schen Mit­tel­ge­birge ist eine klei­nere Brems­an­lage als die bei uns ver­baute bei dem von uns gefah­re­nen Gewicht in unse­ren Augen fahrlässig.

Fragen zur Medienausrüstung

Frage:
Wie funk­tio­niert die Ener­gie­ver­sor­gung für die Akkus für die Video­ka­me­ras, Pho­to­ap­pa­rate, Audio­re­cor­der, Tele­phone und Navi­ga­ti­ons­ge­räte bei einem sol­chen Projekt?

Ant­wort:
Die Akkus mit gerin­gen Kapa­zi­tä­ten von bis zu 2.000mAh laden wir wäh­rend der Fahrt mit Hilfe der Naben­dy­na­mos und Span­nungs­wand­lern. Hier­für haben wir meh­rere rotie­rende Akku-Sätze. Sind Akkus leer, so kom­men diese in den Lader am Fahr­rad und fri­sche Akkus kom­men in das Gerät.

Die Akkus mit hohen Kapa­zi­tä­ten von mehr als 2.000mAh laden wir bei jeder Gele­gen­heit wäh­rend eines Zwi­schen­stops an ent­spre­chen­der Infra­struk­tur wie zum Bei­spiel beim Kaf­fee­trin­ken in einem Café oder beim Über­nach­ten auf einem Zelt­platz. Ideal zum Laden der gro­ßen Akkus sind auch über­schau­bare Regen­stun­den. Soll es gemäß der Wet­ter­pro­gnose für die nächs­ten 2–3 Stun­den reg­nen, so fah­ren wir in die nächst­ge­le­gene Stadt auf unse­rer Route, suchen uns dort ein Café und kopie­ren dort bei Kaf­fee und Kuchen die Daten von den Spei­cher­kar­ten auf die Fest­plat­ten. Gleich­zei­tig laden wir die gro­ßen Akkus. Soll­ten diese voll sein, so laden wir die klei­nen. Da das red­un­dante Kopie­ren der Daten mit abschlie­ßen­der Kon­sis­tenz­über­prü­fung die­ser recht zeit­in­ten­siv ist, sind nach Abschluss des Kopie­rens in aller Regel auch die gro­ßen Akkus voll geladen.