Geschichte wird von Menschen
für Menschen geschrieben. Wie bei Bildern, Literatur und Musik hat der
individuelle Lebensweg eines Menschen auch Einfluß auf dessen Vorliebe
für eine bestimmte Form der Geschichtsschreibung. Die persönlichen Erfahrungen
eines Menschen prägen dessen Informationsauswahl und -bewertung sowie
deren Aufnahme in bestehende Vorstellungen, Meinungen und Ansichten.
Wie alle anderen Menschen haben auch Historiker persönliche Vorlieben,
welche sie im Laufe ihres Lebensweges entwickelt haben. Geschichtsschreibung
ist deshalb niemals objektiv, sondern immer — manchmal mehr, manchmal
weniger — von den Interessen und Vorlieben der Geschichtsschreibenden
beeinflußt. Allein Ausbildung und lange Übung helfen einem Historiker
— einem Hochseil-Artisten gleich — die richtige Balance zu finden und
mit seiner Arbeit ein großes Publikum zu begeistern.
Weil die persönlichen Lebensläufe und Erfahrungen für die Wahrnehmung,
Bewertung und Gestaltung eines Geschichtsbildes so wichtig sind, werden
die Teilnehmer der „Geschichtswerkstatt Taschkent“ an
dieser Stelle kurz vorgestellt. (Stand der Informationen ist Frühjahr 2007.)
Eva Cukier, M.A.
Vor dem Beginn ihres Master-Studiums "European Studies" an
der Europa-Universität Viadrina studierte Eva Cukier slawische Sprachen
und Kulturen an der Universität Groningen (Niederlande) sowie der Staatlichen
Universität St. Petersburg (Rußland). Die Schwerpunkte ihres Studiums
lagen hierbei auf gesellschaftlichen und linguistischen Fragestellungen.
Neben ihrem Studium arbeitete die 1981 in den Niederlanden geborene Eva
Cukier regelmäßig als Dolmetscherin für slawische Sprachen, organisierte
Kunstfestivals in Rußland und den Niederlanden und absolvierte verschiedene
Praktika, u.a. beim „Deutsch-Russischen
Austausch“ in St. Petersburg.
Im Rahmen der „Geschichtswerkstatt Taschkent“ arbeitete
Eva Cukier zur Nationalitätenpolitik der UdSSR in Zentralasien.
Thomas Hövelmann, B.A.
Vor der Aufnahme seines Master-Studiums „Kultur und Geschichte Mittel-
und Osteuropas“ an der Europa-Universität Viadrina, studierte der
1984 im hessischen Lich geborene Thomas Hövelmann Völkerrecht, Internationale
Wirtschaftsbeziehungen und Geschichte am Zentrum für Internationale Studien
der Technischen Universität Dresden sowie am Moskauer Staatlichen Institut
für Internationale Beziehungen. Neben dem Studium absolvierte Thomas
Hövelmann Praktika im Deutschen Bundestag, in der Staatsduma der Russischen
Föderation sowie beim Moskauer Komitee „Rußland in einem vereinten
Europa“. Sein Studieninteresse galt hierbei sicherheitspolitischen
Fragestellungen, Aspekten internationaler Energiesicherheit sowie Krisen-
und Konfliktmanagement in Osteuropa, dem Kaukasus und Zentralasien. Im
Rahmen der „Geschichtswerkstatt Taschkent“ arbeitete
Thomas Hövelmann zur politischen und wirtschaftlichen Entwicklung Usbekistans
seit der staatlichen Unabhängigkeit.
Robert Michaelis, B.A.
Der 1981 im thüringischen Weimar geborene Robert Michaelis studierte
vor dem Beginn eines Master-Studiums „Kultur und Geschichte Mittel-
und Osteuropas“ Soziologie an der Technischen Universität Dresden
und der Moskauer Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
sowie Kulturgeschichte an der Europa-Universität Viadrina. Den Schwerpunkt
seiner bisherigen Arbeiten bildeten Engagements in Kunst- und Kulturprojekten
in Deutschland und Rußland. Robert Michaelis beschäftigte sich hierbei mit Geschichtskonstruktion und Geschichtsverständnis in den Nachfolgestaaten
der Sowjetunion. Im Rahmen der „Geschichtswerkstatt Taschkent“ arbeitete
er zum usbekischen Nationalstil in der Architektur.
Ismael Nouns, B.A.
Neben dem Studium der Rechtswissenschaft beschäftigte sich der 1981 geborene
Ismael Nouns schon früh mit Fragen der Kultur- und Sozialanthropologie
sowie Forschungen zur Soziolinguistik und zu Minderheitensprachen.
Im Rahmen seines Studiums der Kulturwissenschaften an der Europa-Universität
Viadrina arbeitete Ismael Nouns zu Themen visueller Anthropologie und
zu Massenmedien. Im Rahmen der „Geschichtswerkstatt Taschkent“ beschäftigte
er sich mit der Stadtgeschichte Taschkents sowie Aspekten des Nationsbildungsprozesses
in Usbekistan.
Natalija Ovčarenko, B.A.
Im Anschluß an ein Studium der Rechtswissenschaft an der lettischen Polizei-Akademie
arbeitete die 1979 in Riga geborene Natalija Ovčarenko im Justiz-Dezernat
ihrer Heimatstadt in der Abteilung für Wirtschaftskriminalität. Nach
längeren Auslandsaufenthalten in Deutschland und den USA nahm sie im
Oktober 2006 erneut ein Studium auf, um ihr Wissen über soziale und
wirtschaftliche Probleme von ethnischen Minderheiten auszubauen. Im
Rahmen des Studiengangs „Master of European Studies“ an der
Europa-Universität Viadrina lag ihr Arbeitsschwerpunkt bei Fragen zu
interkultureller Kommuniation und Integration ethnischer Minderheiten.
Als Teilnehmerin am Projekt „Geschichtswerkstatt Taschkent“ beschäftigte
sich Natalija Ovčarenko mit usbekischem Nationalismus.
Olena Ryeznikova, B.A.
Nach Abschluß eines Fremdsprachenstudiums an der Staatlichen Universität
Donezk (Ukraine) arbeitete die im ukrainischen Debalzevo geborene Olena
Ryeznikova als Fremdsprachenlehrerin an der „Europäischen Schule“ in
Donezk. Ab 2006 studierte sie als DAAD-Stipendiatin
an der Europa-Universität Viadrina im Studiengang „Master of European
Studies“. Im Rahmen ihres Studiums arbeitete Olena Ryeznikova zu
den Themen Ethnizität, Identität und Migration. Ihre diesbezüglichen
Kenntnisse brachte Olena Ryeznikova in das Projekt „Geschichtswerkstatt Taschkent“ ein, in welchem sie sich mit Aspekten der Migration
nach Zentralasien im 20. Jahrhundert beschäftigte.
Goydaniz Sander
Nach einem Studium der Ökonomie am Aserbaidschanischen Staatlichen Ökonomischen
Institut in Baku war der 1974 im armenischen Masis geborene Goydaniz
Sander selbständiger Unternehmer und Mitarbeiter einer regionalen
Wasserversorgungsgesellschaft in Azerbaidschan, bevor er seine bestehenden
wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnisse durch ein erneutes Studium
der Betriebswirtschaft an der Hochschule Harz und der Europa-Universität
Viadrina zu vertiefen begann. Goydaniz Sander beschäftigte sich mit
kulturellen und wirtschaftlichen Austauschprozessen der Staaten Zentralasiens
und arbeitete im Rahmen der „Geschichtswerkstatt Taschkent“ zum
Thema wirtschaftliche Entwicklung in Usbekistan.
Nancy Waldmann
Auf ihrem Studium der Geschichte, Philosophie und Polonistik an der Universität
Leipzig aufbauend, studierte die 1983 im thüringischen Heiligenstadt
geborene Nancy Waldmann an der Europa-Universität Viadrina Kulturwissenschaften
mit dem Schwerpunkt Osteuropäische Geschichte. Im Rahmen ihres Studiums
hat Nancy Waldmann zum Thema der Überformung und Umgestaltung öffentlicher
Räume in Osteuropa seit dem II. Weltkrieg gearbeitet. Darüber hinaus
engagierte sie sich in deutsch-polnischen Kulturprojekten. Im Rahmen
der „Geschichtswerkstatt Taschkent“ beschäftigte
sich Nancy Waldmann mit der Bedeutung des II. Weltkrieges für Usbekistan
und Taschkent.
Maciej Wąs
Nach dem Abschluß eines Germanistik-Studiums an der Universität Wrocław
begann der 1973 im polnischen Nowa Ruda geborene Maciej Wąs an der
Europa-Universität Viadrina ein Studium der Kulturwissenschaften mit
dem Schwerpunkt Geschichte Osteuropas. Im Zentrum seine Interesses
standen Fragestellungen zum Leben von Menschen in
Grenzgebieten, zu Minderheiten und zu Migration. Im Rahmen der „Geschichtswerkstatt Taschkent“ beschäftigte sich Maciej Wąs mit der sowjetischen
Herrschaft in Usbekistan.
Dr. Torsten Lorenz, Europa-Universität
Viadrina Frankfurt (Oder)
Dr. Torsten Lorenz, 1969 in Heidelberg geboren, Sozial- und Wirtschaftshistoriker,
langjähriger Mitarbeiter der Forschungsstelle für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
an der Europa-Universität Viadrina, arbeitet seit 2004 zur Geschichte
Zentralasiens. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit und Publikationen gehören
Nationalismusforschung, Stadtgeschichte, Migrationsforschung sowie die
Geschichte des Genossenschaftswesens in Osteuropa. Die Beschäftigung
mit Zentralasien u.a. im Rahmen des Projektes diente ihm dazu, seine Kenntnisse
über die Entwicklung gemischtethnischer Siedlungsgebiete in anderen kulturellen
Kontexten auszubauen und empirisch zu überprüfen. Dr. Torsten Lorenz
verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Organisation und Durchführung
von binationalen Seminaren und Studienreisen.
Götz Burggraf, Europa-Universität
Viadrina Frankfurt (Oder)
Der 1975 in Stendal (Mark) geborene Götz Burggraf studierte Wirtschafts-
und Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina sowie Geschichte
und Geographie an der University of Minnesota (USA). Den Schwerpunkt
seines Studiums bildeten Fragen zur Wirtschaftsgeschichte der Sowjetunion,
insbesondere zur Industrialisierungsgeschichte im 20. Jahrhundert. In
diesem Kontext beschäftigt sich Götz Burggraf seit einigen Jahren intensiv
mit der Geschichte und Gegenwart Zentralasiens. Götz Burggraf verfügt
über umfangreiche Erfahrungen in der Organisation und Durchführung von
Forschungsreisen in Ländern der GUS und Osteuropas.
© Copyright 2006 — 2007 Geschichtswerkstatt Taschkent
Ein Projekt von
Wilko Schroth,
Götz Burggraf und
Torsten Lorenz
in Zusammenarbeit mit der
Professur
für Geschichte Osteuropas an der
Europa-Universität
Viadrina Frankfurt (Oder).
Datei erstellt am: 01.12.2006 10:01 von: Adam
Twardoch
Letzte Änderung am:
05.10.2007 16:31
von: Götz Burggraf
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